Heuschnupfen und Pollenflug

Themenspecial Heuschnupfen und Pollenflug – Ursachen, Bekämpfung und Medikamente

Die Pollenflugzeit beginnt nun wieder, was für 15 bis 20 Millionen Menschen allein in Deutschland den Beginn der Heuschnupfenzeit bedeutet. Wer frühzeitig mit Medikamenten gegensteuert kann sich vor der Leidenszeit tränender Augen und laufender Nase verschonen. 2005 war ein sehr guter Jahrgang für Pollen mit vielen Allergenen, was die Heuschnupfenallergiker sicher nicht gefreut hat. Aber das muß 2006 nicht wieder so sein, da die Qualität der Pollen von Jahr zu Jahr veschieden ist. Ich habe für Sie einen Pollenflugkalender online gestellt, wann welche Pollen verschiedener Allergieauslösender Gräser, Kätzchenpflanzen und Bäume fliegen: Pollenflugkalender.

Beim Flug der Birkenpollen wurde ein Zwei-Jahres-Rhythmus festgestellt, was bedeutet dass nach dem sehr Pollenreichem Jahr 2005 die Birkenpollen 2006 nun weniger Allergene besitzen. Pollen sind pflanzliche männliche Keimzellen, denen Enzyme, Eiweiß, Fette, Kohlenhydradte sowoie auch Erbmaterial und Substanzen mit allergener Wirkung stecken. Diese Substanzen werden freigegeben soabald sie auf durch die Atemwege auf die Schleimhaut des Menschen treffen. Bei diesem Prozess spielen auch Pollenassoziierte Lipid-Mediatoren (PALMs) eine große Rolle. PALMs verstärken die allergischen Reaktionen da sie eine Ähnlichkeit der Botenstoffe des Körpers besitzen. Die Ausschüttung der Botenstoffe, vor allem Histamin, führt zu örtlichen Entzündungen mit folgenden Symptomen: chronische Nebenhölenentzündung, Augenjuckreiz, trändende und gerötete Augen, laufende/verstopfte Nase, Juckreiz im Hals, und sogar allergisches Asthma (Warnsymptom=Husten). PALMs kommen Intressanterweise nicht in allen Pollen gleich häufig vor, sondern vor allem z.B. in Birkenpollen. Diese unterschiedliche Verteilung kann der Grund sein warum sehr viele Menschen auf die gleichen Allergene reagieren.

Wie wird eine Allergie ausgelöst?
Die auslösenden Allergene sind die Blütenpollen. Sie werden als Fremdkörper erkannt und deshalb produziert das Immunsystem Antikörper, die dann Mastzellen der Haut und Schleimhaut aktivieren. Die Mastzellen enthalten den Botenstoff Histamin, der die bekannten Heuschnupfensymptome hervorruft: Juckreiz der Nasen-und Augenschleimhäute, Niesen, Naschenlaufen, verstopfte Nase, Tränenfluss oder als weitere Symptome Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Also kann die Heuschnupfensymtomatik auf den Botenstoff zurückgeführt werden.

Ursachen Heuschnupfenauslöser:
Allgemein spielt für den Pollenflug natürlich auch das Wetter eine große Rolle. Trockenheit, milde Temperaturen und ein leichter Wind am Jahresanfang begüstigen die optimale Verbreitung des Blütenstaubs. Gut gegen die Rhinokonjunktivitis (=Heuschnupfen) der Allergiker wäre dagegen viel Regen zu Beginn der Saison.
Tatsache ist auch, dass in der Stadt häufer Allergien auftreten als auf dem Land. Da frägt man sich schon, warum es eigentlich nicht anders herum ist. Aber die Abgase machen Pollen aggressiv da diese die Pollenstruktur verändern und Luftschadstoffe wie Dieselruß, Auspuffabgase & Feinstaub beeinflussen Schleimhäute und das Immunsystem negativ.
Eine weitere Ursache des immer stärker werdenden Pollenflugs ist die Klimaerwärmung. Sie hat die Blütezeit mancher Pflanzen verschoben, z.B. die Haselblüte beginnt heute schon 15 Tage eher verglichen mit dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts.
Wer den Verdacht hat Heuschnupfensymptome zu zeigen sollte beim Arzt einen Allergietest machen lassen. Bei diesem Prick-Test werden verschiedene Allergene in die Haut des Unterarms geritzt (tut nicht weh!). Eine unbehandelte Pollenallergie führt neben den üblichen Beschwerden auch zu anderen Einschränkungen, z.B. im Gehirn. Dies kann eine zeitweise reduzierte Leistungsfähigkeit zur Folge haben z.B. bei Jugendlichen sind vorübergehende Lernprobleme möglich. Außerdem steigt das Unfallrisiko im Straßenverkehr.
Früher gab es viele Arzneimittel die müde machten, moderne Arzneien jedoch nicht. Außerdem haben neuere Heuschnupfenmedikamente weniger Nebenwirkungen als ältere. Die Angst vieler Patienten vor dem Einsatz von Cortison-sprays ist ebenfalls unbegründet, da bei den niedrigen Dosierungen bei Pollenalergikern keine Nebenwirkungen auftreten und das Kortison nur kurze Zeit gebraucht wird.

Wer die Allergie dauerhaft ausschalten möchte, hat nur einen Ausweg: eine spezifische Immuntherapie mit Hyposensibilisierungslösungen. Davon gibt zwei Varianten, entweder subkutan unter die Haut spritzen oder sublingual unter die Zunge träufeln. Diese Immuntheapie zieht sich über Jahre hinweg, aber mindert nicht nur die Beschwerden (eventuell ganz bis auf null!) sondern senkt die Gefahr, dass aus der Pollenallergie eine Asthmaerkrankung wird oder sich die Allergie auch noch gegen andere Pollen ausdehnt.
Jetzt gibt’s ein paar sinnvolle Tipps um Heuschnupfen-Symptome in den Griff zu bekommen:

1. Pollenkontakt vermeiden:

  • Haare waschen vor dem Schlafengehen!
  • Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen
  • Fenster mit Pollenschutzgitter versehen
  • vor allem nachtsüber lüften, Fenster tags geschlossen halten (Pollendichte ist morgends am höchsten)
  • Raumluftfilter verwenden
  • Pollenfilter in die Belüftungsanlage des Autos einbauen
  • Sonnenbrille tragen und Brille oft reinigen
  • Jahresurlaub auf die Pollenflugzeit legen und vor den Pollen fliehen
  • bei Urlaub am Meer (Nord-Ostsee) und im Gebirge ab 1500 Metern ist die Pollenbelastung sehr gering
  • die Zeit nach dem Regen für den Auftenthalt im Freien nutzen
  • Keine Anstrengung im Freien
  • oft feucht wischen, ev. Staubsauger mit Mikrofilter

2. Einfache Hilfen gegen Heuschnupfen:

  • Gesicht mit klarem Wasser spülen
  • Feuchtes kühles Tuch über gereizte Augen legen
  • bei Kopfschmerzen Stirn kühlen
  • Tägliches spülen der Schleimhäute mit einer Kochsalzlösung ist sehr Sinnvoll! z.B. Emser Nasendusche (jeder meiner Kunden war absolut begeistert, hilft im Winter auch gegen grippalten Infekt)
  • bei juckenden Augen auf keinen Fall Reiben! Denn das kann eine Bindehautentzündung auslösen!

Einen ausführlichen Heuschnupfen Medikamente Vergleich gibt es hier.