Blinddarmentzündung

Abgelegt unter: Krankheiten von Claudia am 6 November 2015 um 5:42 Uhr

Eine Blinddarmentzündung (auch unter „Appendizitis“ bekannt) ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes. Der Wurmfortsatz wird Appendix genannt und hängt wie es der Name schon sagt wie ein Wurm am Blinddarm.

Aufgrund der Enge im Bereich der Mündung kann es leicht zu einem mechanischen Verschluss durch Fremdkörper (beispielsweise Kirschkerne, Kotsteine, alte Narben und Knickungen bei Verwachsungen) kommen. Aber auch bei einer Entzündung des übrigen Darmes, bei Mandelentzündung, Grippe, Masern oder Scharlach können über das Blut Bakterien in den Wurmfortsatz gelangen. Die Mündung schließt sich dann durch das Anschwellen des Gewebes. Daraufhin kann es zu einem Sekretstau kommen und die damit verbundene Ansammlung von Bakterien führt zu einer heftigen Reaktion, da die Appendix nicht wie der übrige Darm der Verdauung dient, sondern ein Organ der Infekt Abwehr ist.

Eine Blinddarmentzündung kann durch Besprechen der Krankengeschichte und eine körperliche Untersuchung festgestellt werden. Es gibt einen «klassischen» Verlauf, von dem jedoch viele Abweichungen möglich sind, insbesondere bei Kindern und älteren Patienten. Auch für den erfahrenen Untersucher ist es sehr schwierig, eine Blinddarmentzündung mit Sicherheit zu erkennen. Zunächst kommt es zu Schmerzen im Nabelbereich oder oberhalb des Bauchnabels.

Die Schmerzen bei einer Blinddarmentzündung verlagern sich innerhalb weniger Stunden in den rechten Unterbauch.
Schmerzen beim Gehen können durch Anheben des rechten Beines gelindert werden. Oftmals kommt es zu Übelkeit, die öfter mit Erbrechen einhergeht. Am so genannten Mac-Burney-Punkt (zwischen Nabel und Beckenkamm rechts) sind die Anzeichen einer lokalen Bauchfellentzündung mit Abwehrspannung, lokalem Druck- und Klopfschmerz vorhanden. Ebenfalls kann man eine Blinddarmentzündung an Fieber erkennen.

Das Blutbild bei Untersuchung auf eine Blinddarmentzündung zeigt zudem häufig Entzündungszeichen. Die unkomplizierte Blinddarmentzündung kann mit einer Operation geheilt werden. In manchen Fällen kann es nach einem langen Zeitraum jedoch zu Verwachsungen im Bereich der Abtragungsstelle kommen, die dann zu einem mechanischen Darmverschluss führen.

Leider gibt es auch Verläufe einer Blinddarmentzündung, die gefährlicherer Natur sind. Hauptkomplikation bei einer Blinddarmentzündung ist der Durchbruch des eitrigen Sekrets aus dem Wurmfortsatz in die freie Bauchhöhle. Durch die Streuung der Bakterien im Bauchraum kann das Leben des Patienten akut bedroht sein. Nach einem Durchbruch ist auch eine Abkapselung und Abgrenzung durch Verkleben mit der Netzschürze und umgebenden Dünndarmschlingen möglich.

Ähnliche Beschwerden wie die Appendizitis verursachen bei Frauen übrigens die Entzündung der Eileiter, Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft, stielgedrehte Ovarialzyste und Schmerzen zur Zeit des Eisprungs. Daher sollte bei Frauen eine gynäkologische Erkrankung durch entsprechende Untersuchungen ausgeschlossen werden.

Jeder Appendizitis ähnliche Befund, bei dem nach mehrstündiger Beobachtung eine Blinddarmentzündung nicht ausgeschlossen werden kann, sollte operiert werden. Das bedeutet für den Patienten Bettruhe, Nahrungskarenz, Antibiotikagabe, Laborkontrolle und wiederholte Untersuchungen. Die Blinddarm-Operation, bei der der Wurmfortsatz entfernt wird, erfolgt durch Öffnen der Bauchdecke mit einem winzigen Schnitt am rechten Unterbauch. Um Sicherheit über die Ursache der Blinddarmentzündung zu erhalten, wird der entfernte Wurmfortsatz immer histologisch untersucht.