Autoagression

Abgelegt unter: Krankheiten von Claudia am 20 December 2016 um 19:11 Uhr

Rund 0,4 Prozent der Bevölkerung stechen sich mit spitzen oder scharfen Gegenständen, verbrennen, verätzen oder vergiften sich: das Verhalten nennt man Autoaggression.

Bei einer Autoaggression – ist die gegen sich selbst gerichtete Gewalt
– halten Frauen, besonders junge Mädchen, den traurigen Rekord. Frauen verstummeln sich durch die Autoaggression viel häufiger als die Herren der Schöpfung.

Eine Autoaggression kann diverse Ursachen haben, doch die Heilungschancen für die Autoaggression sind inzwischen sehr gut. Wenn jemand unter Autoaggression leidet, dann fällt nicht immer nur derselbe Körperteil zum Opfer, es kann genauso der ganze Körper regelmäßig verstümmelt werden. Menschen, die sich selbst verletzen können die Autoaggression nicht abschalten und nicht kontrollieren.
Oftmals liegt der Selbstverletzung der Verlust des Körpergefühls zugrunde. Mit autoaggressivem Verhalten wird es wieder hergestellt. Die Betroffenen verspüren keinen Schmerz, sondern ein angenehmes Gefühl wie beispielsweise wohlige Wärme. Manche Menschen wollen mit ihren Verletzungen Aufmerksamkeit oder Mitleid erregen, andere hingegen verheimlichen es.

Autoaggression ist normalerweise kein Selbstmordversuch, sondern ganz im Gegenteil: Es geht darum, sich Verletzungen zuzufügen, um weiterleben zu können. Natürlich ganz die Autoaggression letztendlich – sollte diese nicht psychotherapeutisch behandelt werden – zum Suizid führen.

Welche Auslöser für Autoaggression gibt es?

Der stärkste bekannte Auslöser für Autoaggression ist Vernachlässigung. Ein Mangel an Zuwendung und häufiges Alleinsein in der Pubertät äußert sich vor allem bei Mädchen in einem Gefühl innerer Leere und Spannungszuständen, die zu autoaggressivem Verhalten führen. Autoaggression wird als Mittel genutzt, um Druck abzubauen. Aber auch sehr starke Spannungszustände, Essstörungen, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen können autoaggressives Verhalten verursachen.
Vor Allem Eltern sollten betroffene Kinder zunächst nicht sofort mit ihrem Verhalten konfrontieren. Vorwürfe sind nicht hilfreich. Besser ist, genau zu beobachten und vorsichtig nachzufragen. Bei Jugendlichen besteht die Chance, dass sich die Autoaggression wieder legt.

Alle der nun folgenden Therapien haben sich in der Praxis bewährt. Bei der Wahl der vielversprechendsten Therapieform, können Psychotherapeuten individuelle Entscheidungshilfe leisten:

  • Verhaltenstherapie: sie konzentriert sich auf die Symptome und übt mit den Patienten, diese zu vermeiden. Verletzungen sollen so lange wie möglich hinausgezögert werden
  • Psychoanalytische Gesprächstherapie: hier steht die Vergangenheitsbewältigung im Vordergrund. Man versucht, die Ursache der Störung aufzudecken und zu verarbeiten
  • Trauma-Bewältigung: Bei der Vergangenheitsbewältigung gilt es, ein zentrales traumatisches Ereignis zu bewältigen

Achtzig Prozent der Patienten zeigen nach abgeschlossener Behandlung keine Symptome mehr und benötigen allenfalls noch ambulante Behandlung oder Beratung.