Nabelschnurblut einfrieren zur Stammzellengewinnung

Abgelegt unter: Schwangerschaft von Claudia am 18 May 2009 um 12:21 Uhr

Nabelschnurblut ThomasNabelschnurblut sollte nach der Geburt eines Kindes eingelagert werden. Es gibt viele Therapiemöglichkeiten, bei denen die aus dem Nabelschnurblut gewonnen Stammzellen Leben retten können. Die Stammzellen aus Nabelschnurblut sind sehr Wandlungsfähig, können neues Gewebe und neue Zellen bilden, z.B. Hautzellen, Blutzellen, Knorpelzellen. Forscher setzen darauf mit Hilfe dieser Zellen aus dem Nabelschnurblut irgendwann sogar Diabetes, Multiple Sklerose, Alzheimer etc. heilen zu können. Es ist also auf jeden Fall sinnvoll, die wertvollen Stammzellen aus der Nabelschnurblut nach der Geburt einfrieren zu lassen.

Warum Stammzellen aus Nabelschnurblut einfrieren?
Jeder Mensch trägt Stammzellen in sich, jedoch altern diese Stammzellen genau so wie der gesamte Körper. Stammzellen aus Nabelschnurblut sind noch ganz jung und besitzen noch keine biochemischen Schäden. Jedem ist bekannt, dass z.B. Sonnenstrahlen, Chemikalien oder andere Umwelteinflüsse Genschäden hervorrufen. Diese Faktoren sind auch ein Grund warum Krebs entsteht. Junge Stammzellen wie aus dem Nabelschnurblut sind noch flexibel, sie können sich in verschiedenste Gewebe oder Zellen verwandeln, da ihre letztendliche Bestimmung welche Zell-Art sie werden sollen noch nicht festgelegt ist.

Welche Risiken gibt es bei der Zellentnahme von Nabelschnurblut für Mutter und Kind?
Die Entnahme des Nabelschnur Bluts nach der Geburt ist für Mutter und Kind schmerzfrei. Gleich nach der Geburt wird die Nabelschnur abgeklemmt und das Blut mit den Stammzellen entnommen. Dem Kind schadet die Blutentnahme genau so wenig wie der der Mutter. Jedoch wurde bei Kindern bei denen die Nabelschnur später abgeklemmt wurde in den ersten Lebensmonaten ein besserer Eisenwert im Blut festgestellt. Besonders Kinder aus Mehrlingsgeburten und Kinder aus Frühgeburten zeigen gerne eine Blutarmut auf, deshalb wird bei diesen Kindern die Nabelschnur möglichst spät abgetrennt.

Wie wird Nabelschnurblut aufbewahrt?
Wenn sie Nabelschnurblut nach der Geburt einfrieren lassen möchten besprechen sie dies zuvor mit dem Arzt, dieser leitet dann die Einlagerung des Nabelschnurbluts in flüssigem Stickstoff in die Wege. In der Nabelschnurblutbank wird überprüft, ob die Qualität der Blutprobe okay ist. Nach bestandener Laboranalysen wird das Nabelschnurblut in einen Tank mit flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius gelagert.

Welche Krankheiten kann Nabelschnurblut heilen?
Nabelschnurblut kann die Rettung sein um schwere Krankheiten zu heilen. Stammzellen werden zur Heilung von Krebs eingesetzt, z.B. Leukämie (Blutkrebs). Bei dieser Heilmethode zerstören die Ärzte zuerst die kranken Stammzellen mit Hilfe von Chemotherapie. Nun werden ins Knochenmark die gesunden Stammzellen aus dem Nabelschnurblut eingepflanzt und vermehren sich zu neuen gesunden Blutzellen.
Die Forscher arbeiten derzeit an neuen Heilmethoden verschiedenster Krankheiten: Parkinson, Schlaganfall, Alzheimer, Multiple Sklerose, Diabetes Typ 1, Züchtung von Ersatzgewebe nach Unfällen oder nach Herzinfarkt. Ebenso wird an der Züchtung von mitwachsenden Herzklappen gearbeitet, welche Kindern mit angeborenem Herzfehler helfen sollen. Nabelschnurblut könnte auch für die Heilung von Nervenschäden z.B. bei Querschnittslähmung einsetzbar sein.

Welche Kosten kommen auf mich zu, bei einer Einlagerung des Nabelschnurbluts?
Erst mal ist zu entscheiden ob eine öffentliche oder private Nabelschnurblutbank bevorzugt werden soll. Öffentliche Nabelschnurblutbanken nehmen die Blutspende kostenlos an. Die Spende wird anonym gelagert und steht weltweit allen Kranken zur Verfügung, welche ein Stammzellentransplantat benötigen. Öffentliche Nabelschnurbanken gibt es in Düsseldorf, Mannheim, Dresden, Erlangen, München und Freiburg.
Sinnvoller ist aber auf jeden Fall die Einlagerung des Nabelschnurblutes bei einem privaten Unternehmen. Das eingelagerte Blut ist dann nur für die Person bestimmt, von der auch das Nabelschnurblut stammt. Die Kosten hierfür werden von gesetzlichen Krankenversicherungen nicht übernommen, von privaten Krankenversicherungen teilweise oder in bestimmten Fällen eventuell ganz. Informieren sie sich noch während der Schwangerschaft bei ihrer Krankenversicherung! Die Kosten für die Aufbereitung und Einfrierung der Stammzellen belaufen sich auf ca. 2500 Euro für 20 Jahre.